Die zwei Wochen vor Ostern begehen wir in der OJC mit täglichen Passionsandachten:
Hier bei Youtube zum Anhören oder als Podcast.
Wir müssen uns immer wieder sehr lange und sehr ruhig in das Leben, Sprechen, Handeln, Leiden und Sterben Jesu versenken, um zu erkennen, was Gott verheißt und was er erfüllt.
D. Bonhoeffer, DBW 8, 572f. Er wurde heute vor 80 Jahren im KZ Flossenbürg umgebracht.
Es geht los. Jetzt wird es ernst. Es gibt kein Zurück mehr. Der Atem wird schneller. Angst steigt nervös empor. „Wie wird es wohl werden?“ Im Magen wird es flau. Jesus nimmt seine Freunde – auch uns – beiseite und spricht mit klarer Stimme diese Worte. Worte, die wir oft völlig unzureichend und seltsam sachlich als „dritte Leidensankündigung“ zusammenfassen.
Jesus legt uns die Schrift aus. Aber nicht als theoretische Bibelarbeit. Nein, das Wort wird ins leibhaftige Leben hineingeboren! Mit Passion. Direkt und konkret. Was Jesaja vom Gottesknecht vor vielen Jahren geschildert hatte, das wird jetzt Realität. Mit Ihm! Gottes Plan von der Rettung der Menschen tritt unverzüglich in die entscheidende Phase der Verwirklichung. Durch Auslachen, Anspucken und Auspeitschen. Durch Mord. Zum dritten Mal und detailliert wie nie zuvor erläutert Jesus, was passieren wird. Mit ihm. Ja, mit ihm vollendet sich das Heil. Vollendet. Das Ende wird voll. Der Becher der Rettung wird voll. Voll gefüllt. Erfüllt mit Seiner liebenden Gegenwart. Bis es überfließt. Gott kommt zum Ziel. Vom Ende her macht alles Sinn. Dass er auferstehen wird, das sagt er ja am Schluss auch.
Aber es bleibt uns ein Rätsel. Ein Kreuzworträtsel. Die Jünger hatten mit ihm schon so viele Zeichen und Wunder erlebt, doch sie begreifen das Kreuz nicht. Sie hören zwar die Worte, aber erfassen es nicht. Der Sinn bleibt ihnen verborgen.
Was höre ich? Verstehe ich seine Worte? Sind mir der überblickende Heilsplan und der nackte Schmerz voll einsichtig? Ich darf ehrlich gestehen: Vieles verstehe ich nicht. Ich begreife nicht alles und manches bleibt mir verborgen. Doch auch das kann ihn nicht aufhalten. Jesus geht trotzdem seinen Weg. Den Kreuzweg. Und den Osterweg. Und er nimmt uns mit. Wir gehen nach Jerusalem. Es geht los.
Jesu Liebe, das ist die Liebe, die keinen Schmerz, keinen Verzicht, kein Leiden scheut, wenn es dem anderen hilft. D. Bonhoeffer, DBW 14, 952
Quellen: https://pixabay.com/de/photos/london-gro%C3%9Fbritannien-england-700859/
Titelbild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kehlen,_Weisses_Kreuz.jpg