Farbdrucker? Gott als Farbdrucker!
Am Sonntag war Trinitatis. Gottes Dreieinigkeit bzw. Dreifaltigkeit steht diese Woche im Zentrum. Und im ev. Kirchenjahr werden ja sogar bis Ende November die Sonntag danach benannt.
Ich predigte also am Sonntag bei der Greifbar-Gemeinde hier in Greifswald über die Trinität Gottes. Neben einigen Bibelstellen und Kernaussagen konzentrierte ich mich auf ein Bild, um dieses schwierige Thema anschaulich zu machen. Es gibt ja einige Vergleiche, wie z.B. die drei Aggregatszustände von Wasser, die mich aber meistens nicht ganz überzeugten.
Ich stieß dann auf ein Bild – im doppelten Sinne – des österreichischen Fotokünstlers Franz Sattler „YELLOW – MAGENTA – CYAN“ (2011). Die Nutzer eines Farbdruckers werden aufmerksam: Das sind die drei Farben der Farbpatronen im Drucker. Jedes gedruckte Werk oder Magazin, wie unser HOFFEN, besteht nur aus diesen drei Farben: Cyan, Gelb, Magenta. Die Farbe Schwarz ist nur für die Helligkeit verantwortlich. Das Mischverhältnis dieser drei Farben entscheidet über den Farbwert. Sie selbst aber können nicht gemischt werden, sondern bleiben immer sie selbst (Perichorese).
Quer über die Farbfelder steht die berühmter trinitatische Formel in lateinischer Sprache: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes“; dieser so oft wiederholte Beginn christlichen Betens findet sich auch beim Votum, in der Taufformel und beim Segen.
Franz Sattler stellt uns Gott als den großen Farbdrucker vor Augen, der mit drei Farben alles schaffen und wirken kann. Das finde ich total genial: Gottes „Farbspuren“ lassen sich in unserer Welt und in unserem Leben entdecken. Gott mischt sich hinein. Ohne die göttliche Dreifältigkeit wäre es eintönig. Alles, was wir sind und empfinden, ist ein Abdruck und Ausdruck der Schaffenskraft Gottes.
Gelb (oder Gold) als Farbe der Ewigkeit, des Lichtes und des Lebens ordnet der Künstler dabei dem Vater zu. Mit dem Sohn verbindet er Magenta, welches für das Blut Jesu am Kreuz, seine liebende rote Hingabe sowie das helle Purpur seiner königlichen Würde steht. Für den Hl. Geist wird Cyan (türkis; Übergang von Blau zu Grün) gewählt: Farbe des Himmels und des Meeres – Freiheit und Lebendigkeit.
Spannend ist doch dann auch: Welches Bild von Gott habe ich? Welche Person der Dreieinigkeit betone ich besonders in meinem Glaubensleben, welche ist eher weniger im Blick? Habe ich einen Rotstich? Manche Christen heben besonders den Schöpfer hervor (Bewahrung, Gerechtigkeit, …), andere Jesus Christus (Rettung, Bekehrung, Bibel, …) und z.B. in charismatischen Kreisen spielt der Hl. Geist eine besondere Rolle (Gaben, Sprachengebet, Wunder, Heilung, …).
Je nach Prägung, Erfahrungen und Charakter ist das bei jedem sicherlich anders. Der Austausch mit Gott selbst, seinem Wort und anderen Christen kann helfen, unser Bild von Gott zu weiten und zu erweitern. Gott ist so vielfältig und bunt und eine wunderbare Fülle.
Den Farbdrucker Gott werden wir auf Erden nie ganz verstehen, aber wir wachsen hinein, in seinen Ausdruck. Und beten Ihn an, gemeinsam, den Vater und den Sohn und den Hl. Geist.